Acorn

ArchimedesMit den nötigen finanziellen Mitteln durch Olivetti und den letzten Tests innerhalb der Entwicklungsabteilung konnte nun auch die ARM-Architektur der Öffentlichkeit präsentiert werden. Jedoch wurde der erste ARM1, wie bereits vorher erwähnt, dafür genutzt, das System auf dem BBC Master als Entwicklungsplattform für neue Programme zu nutzen. Dieses, ARM Development System genannte, System kostete 4000 £ und beinhaltete neben den neuen Prozessor auch drei Zusatzchips, 4 MB RAM und Entwicklungstools für das neue BBC-Basic. Neben diesem System entstand ebenfalls der Acorn Archimedes (in den Anfangsvarianten 3x0 und 4x0), ein direkter Konkurrent zum Atari ST und Commodore Amiga. Leistungstechnisch war der Archimedes ein starker Konkurrent zu den Platzhirschen Amiga und ST. Durch seinen RISC Prozessor konnte er bis zu 4,8 Millionen Instruktionen pro Sekunde (MIPS)verarbeiten, der Prozessor der Konkurrenz, in Form des 68000, schafften im Durchschnitt 1 Millionen Instruktionen pro Sekunde (MIPS), und dies bei gleicher Taktfrequenz von 8 Mhz. Aber auch einen, damals fortschritllichen 386/16 Mhz wies der Archimedes deutlich in die Schranken! Ein PC-Emulator ermöglichte es, PC-Programme laufen zu lassen, und zwar beinahe mit der Geschwindigkeit eines echten PCs. Farblich war es um den Archimedes hervorragend bestellt: auch ohne das Interlace-Verfahren beherrschte der Computer höhere Auflösungen als der Amiga und konnte eine maximale Auflösung von 1152 x 896 Pixeln bei zwei Farben darstellen. Für 256 Farben konnte eine maximale Auflösung von 640 x 512 Pixeln benutzt werden(zum Vergleich konnte der Amiga 32 Farben bei höchstens 320×256 oder aber 320 x 512 interlaced darstellen). Die maximale Farbpalette bestand, wie beim Amiga, aus 4096 Farben, allerdings konnte der Amiga alle Farben gleichzeitig darstellen (dies jedoch nur im HAM(Hold and Modify)-Modus. Auch Spezialchips, wie sie der Amiga in Form des Blitter und Copper besaß, die der Grafik halfen, hatte der Archimedes nicht zur Verfügung. Er beherrschte zudem nur ein Hardwaresprite, der hauptsächlich für den Mauszeiger verwendet wurde. Doch trotz allem liefen auf dem Archimedes die meisten Portierungen einfach flüssiger, RISC sei Dank. Beim Sound war der Archimedes dem Amiga vergleichbar, da beide keinen Synthesizer verwendeten, sondern Samples abspielten. Während der Amiga jedoch für bis zu vier Audio-Kanäle je einen eigenen DMA-Kanal bereitstellte und das Mischen der Kanäle per Hardware realisierte, bot der Archimedes (genauso wie heutige Soundhardware) lediglich einen DMA-Kanal und musste die Audiodaten der einzelnen Kanäle vor der Ausgabe per Software zusammensetzen. Die Ausgabe der Samples war dabei nicht linear realisiert, sondern logarithmisch umgesetzt, was dem menschlichen Gehör näher kommt als die heute üblicherweise genutzte lineare Umsetzung. Dadurch konnte mit den 8-Bit-Samples ein Dynamikumfang von ca. 12 Bit erzielt werden. Der Amiga verwendete 8 Bit linear. Das Betriebssystem des Archimedes stellte 8 Stimmen zu Verfügung. Zusätzlich besaß der Archimedes bereits einen Controller für eine interne Festplatte, BBC Basic und acht Kanal Stereo Sound. Innerhalb des britischen Commonwealth war der Archimedes sehr beliebt, auch und vor allem im professionellen Bereich, dort wiederum besonders in Schulen.

Schon kurze Zeit später folgte dann die erste Unix-Workstation, die weniger als 4000 £ kostete. Der nächste Rechner war dann der Nachfolger des BBC Microcomputer und nannte sich A3000 (8 MHz ARM2, 1 MB RAM). Im Jahr 1990 gründet Acorn, gemeinsam mit Apple Computer Inc., noch die Tochtergesellschaft Advanced RISC Machine Ltd. (ARM), die den ARM-Prozessor weiter entwickeln sollen (Apple nutzt diesen für ihren Apple Newton). Ein weiteres Jahr später erscheint dann der erste Laptop des Unternehmens, basierend auf der Archimedes-Architektur. Standardmäßig besaß der tragbare Computer 2 oder 4 Mbyte RAM und war für 1399£ (2 Mbyte) oder 1699£ (4MByte) erhältlich. Als Prozessor fungierte eine Weiterentwicklung des ARM1, namens ARM3, der mit 24 Mhz getaktet war und leistungstechnisch fünfmal schneller war als ein 486 mit 50 Mhz. Als Monitor diente ein 9“ großes Monochromdisplay mit einer Auflösung von 640 X 480 Pixeln. Ohne Stromanschluss konnte das A4 maximal drei Stunden mit Energie versorgt werden. Im selben Jahr entstand noch der Nachfolger des A3000 namens A5000 (ARM3 mit 25 Mhz, 2 oder 4 Mbyte RAM, 40 oder 80 Mbyte Festplatte und einer Auflösung von bis zu maximal 800 x 600 Pixel. Interessanterweise konnte der A5000 auch DOS- und Atari-formatierte Disketten lesen).

A50001994 erschien der RISC-PC. Genau wie sein Vorgänger, der Acorn Archimedes, nutzte dieser einen ARM-Prozessor, dieser war jedoch ein erweiterter Nachfolger, namens ARM610 (30 MHz), der später von einem ARM710 mit 40 MHz ersetzt wurde. Zwei Jahre nach Beginn dieses Projektes konnte auch die neue Generation der ARM-Prozessoren (StrongARM) genutzt werden, die bis zu 287 MHz Takt besaßen. Im Gegensatz zu heutigen PCs war das Betriebssystem auf austauschbaren ROM-Bausteinen gespeichert und benötigte so keine Disketten oder Festplatten zum Starten des Betriebssystems. Auch die Verteilung des RAM wurde gegenüber seinem Vorgänger grundsätzlich anders gehandhabt: musste sich des RAM seinen Speicher mit der Grafikkarte teilen, konnte sich bei diesem Computer der Hauptprozessor das gesamte RAM zu Nutze machen. Wie auch schon bei seinen Vorgängern war es nun wieder möglich Prozessorsteckkarten zu nutzen, welche den Computer befähigen konnte andere Betriebssysteme zu starten. Beispielsweise war es möglich einen Intel 486 im zweiten Prozessorsteckplatz einzubauen und so DOS oder Windows innerhalb von RISC OS zu betreiben. Für den Grafikbereich besaß die Platine zwei VRAM-Sockel, die mit DIMM-Modulen auf maximal 2 Mbyte bestückt werden konnten. Neben dem üblichen Econet-Anschluss besaß der RISC PC auch einen Ethernetadapter, sowie einen Sockel für eine 16 Bit Soundkarte. Des weiteren konnten bis zu vier IDE-Laufwerke (Festplatten, CD-ROM, Wechselplatten, Bandlaufwerke) innerhalb des Rechners genutzt werden. Mit der Außenwelt konnte der RISC PC standardmäßig mit einer PS2-Tastatur und einem VGA Monitor kommunizieren.

 

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