Acorn

Curry und HauserDas Unternehmen Acorn ist heute sicherlich nur wenigen Menschen bekannt, jedoch ist eines ihrer Produkte bis heute überaus erfolgreich. Begonnen hatte das Unternehmen am 5. Dezember 1978, als es von Hermann Hauser und Chris Curry begründet wurde. Nicht ganz unbeteiligt war dabei Clive Sinclair, der seinem ehemaligen Mitarbeiter Chris Curry ermutigte, gemeinsam mit ihm zusammen, das Unternehmen Science of Cambridge (SoC) zu gründen. Sinclair ging diesen Weg, da er zu diesem Zeitpunkt finanzielle Hilfe benötigte, jedoch, die geforderte Gegenleistung von 43 % der Anteile an seinem Unternehmen, nicht abtreten wollte. Curry sollte hierbei einen Mikrocomputerbausatz entwickeln, jedoch stellte sich Sinclair selbst dagegen diesen zu verkaufen. Jedoch weckte der Bausatz das Interesse von Hermann Hauser, einem in Wien geborenen Physiker und Dozent an der Universität von Cambridge. Die beiden Freunde nannten das Unternehmen CPU Ltd. ( Cambridge Processor Unit Ltd) und erhielten schon bald von dem Unternehmen Ace Coin Equipment den Auftrag für ihre Spielautomaten einen Controller zu entwickeln.

Neben einigen Weiterentwicklungen ihres ursprünglichen Bausatzes finanzierte sich die Firma Design-and-Build-Beratungen. In dieser Zeit erschien ein Cambridge Student namens Roger Wilson, der ihnen mitteilte, einem Computerbausatz entwickelt zu haben, der Leistungs technisch alle anderen Systeme dieser Zeit schlagen könnte. Die beiden Unternehmer zeigen sich einverstanden und lassen ihm einen Prototypen entwickeln. Für den Fall, dass der Computer überzeugt, ist die junge Firma bereit diesen zu produzieren und zu verkaufen. Bereits eine Woche später erschien Wilson ebenso mit dem Prototypen, wie auch mit einer Systemsoftware, die von ihm selbst entwickelt wurde und lediglich noch auf einen PROM-Chip gebrannt werden musste. Die Software enthielt, trotz dieser kurzen Entwicklungszeit, lediglich zwei Fehler, die aber nach 5 Minuten bereits behoben wurden. Hauser waren zwei Dinge bei einem Computer wichtig: zum einem sollte er einfach zu bedienen sein und zum zweiten allen anderen Systemen überlegen. Obwohl zu dieser Zeit alle Computer über Schalter gesteuert wurden, war ihr Rechner einfacher zu bedienen, als die der Konkurrenz. Der Computerbausatz kam im Januar 1979 auf dem Markt und wurde unter dem neuem Firmennamen Acorn Computer Ltd.präsentiert. Der Grund für den zweiten Firmennamen lag bei den unterschiedlichen Zielen: Acorn stellte einen Computer dar, der Erweiterungsmöglichkeiten bot und gewinnorientiert entwickelt worden war. Der Name des Unternehmens wurde zuletzt auch aus dem Grund gewählt, da Acorn vor Apple im Telefonbuch erscheinen würde.Acorn System 1

1979 gründete das Ursprungsunternehmen CPU gemeinsam mit Andy Hopper Orbis Ltd., um das Netzwerksystem Cambridge Ring zu kommerzialisieren. Hopper arbeitete bereits seit seiner Promotion an diesem Netzwerksystem und wurde kurz darauf als Geschäftsführer der CPU Ltd. eingestellt. Jedoch stellte Acorn schon bald sein Mutterunternehmen in den Schatten, bedingt durch die großartigen Verkäufe, so dass Acorn das produzierende und entwickelnde Unternehmen wurde uns CPU Ltd. lediglich eine Holdinggesellschaft darstellte. In dieser Zeit entstand auch der Bruch zwischen Curry und Sinclair, worauf Curry die Science of Cambridge verließ. Zu dieser Zeit entstand auch der Acorn System 1, ein Computer mit einem Keypad und LED-Display. Der Computer richtete sich hauptsächlich auf Ingenieure und Laborangestellte, aber auch an Menschen mit dem Hobby Computer. Der Acorn System 1 basierte auf dem MOS 6502, der später auch im C64 seinen Dienst verrichten würde. Der Rechner wurde auf zwei Eurocard-(Standard)-Platinen aufgebaut, die auf einer Platine das I/O-System beherbergte, also das LED-Display mit sieben Segmenten, das Keypad mit 25 Funktionstasten und die Kassetten-Schnittstelle. Die andere Platine beinhaltete den Prozessor, den Speicher (RAM und ROM) und Zusatzchips. Alle Prozessorsignale waren über eine Eurocard-Buchse zugänglich. Am interessantesten war jedoch der Preis von 80 britischen Pfund, die das System auch anderen Kreisen zugänglich machte.

System 2Der nächste Computer (Acorn System 2)wurde von Acorn Ltd. Bereits 1980 vorgestellt und stellte eine Weiterentwicklung des System 1 dar (der später nur Acorn Microcomputer hiess). Hierfür wurde der Computer in ein 19“-Eurocard-Gehäuse portiert und bestand nun aus vier Eurocard-Platinen, acht Backplane-Slots und einer optionalen Tastatur. Auf den Platinen verrichteten erneut ein 6502 Prozessor mit 1 Mhz und ein 2 Kbyte ROM ihren Dienst. Unterstützt wurden sie von einem Keyboardinterface, einer VDU-Karte, die einen Teletext-Standard-Display bediente, einem Kassetten-Interface, sowie einer 4Kbyte-Speicherkarte und einem 4 Kbyte-großen ROM. Zusätzlich konnten weitere 4 Kbyte RAM als Karte dem System zugeführt werden. Desweiteren existierte eine ROM-Erweiterungskarte mit ebenfalls 4 KByte, die einige Fließkommaoperationen und wissenschaftliche Funktionen beinhaltete. Das System 2 war bereits so offen gebaut, das man mit weiteren Eurocard-Platinen das gesamte System erweitern konnte. Das Basispaket (inklusive BASIC ;) ) kostete 1982 £320 oder £480 mit Netzteil. Das Keyboard schlug mit £136 zu Buche.