Sinclair QL

Sinclair QL

Prozessor und Taktrate Motorola 68008 (7,5 MHz)  
Arbeitsspeicher 128 KByte (max. 896 KByte)  
ROM 48 KByte (max. 64 KByte)  
Grafikchip ZX8301 (32 KByte VRAM)  
Auflösung bei maximalen Farben 256 x 256 (8 Farben)  
Soundchip Piepser  
Soundkanäle 1  
Gehäuseform Tastaturgehäuse  
Laufwerke Zwei ZX Microdrive (zu je 100 KByte)  
Anzeige TV, Monitor  
Erweiterbar mit Speichererweiterung, ROM, Diskettenlaufwerke  
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis Februar 1984 / 399£  
Betriebssystem QDOS  
Besonderheiten Weltweit erster Computer mit Motorola 68000  
Bewertung
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Der Sinclair QL (Quantum Leap = Quantensprung) wurde bereits fünf Jahre vor seiner Veröffentlichung 1984 konzipiert. Seine interne Bezeichnung lautete damals ZX-83 und stellte einen tragbaren Computer mit CRT-Bildschirm, Drucker und Modem dar. Im Laufe der Entwicklung wurde aus dem ZX83 der ZX84 und schlussendlich die Erkenntnis, dass das Vorhaben zu hochgesteckt war. Stattdessen wandte man sich wieder dem Desktopmarkt zu und entwickelte daraus den QL. Erstmals entwickelte Sinclair dabei einen Computer nicht mit dem Zilog Z80 als Herz des Systems, sondern setzte auf einen Motorola 68008, der mit 7,5 MHz getaktet war. Im Gegensatz zu den 68000-Modellen, die im Commodore Amiga, Apple Macintosh oder Atari ST eingesetzt worden, besaß der 68008 nur einen halb so großen Datenbus (8bit), allerdings waren diese Modelle auch erheblich teurer und benötigte zudem doppelt so viele Speicherchips, wie die 8bit-Variante. Dies bremste den QL erheblich aus, verglichen mit dem Amiga oder Atari ST.

Als Hauptspeicher dienten 128 KByte, die bis auf 896 KByte ausgebaut werden konnten. Zwei eingebaute ZX Microdrive Endloskassettenlaufwerke dienten als Massenspeicher und sollten so den Preis des Computers, gegenüber anderen Modellen, deutlich senken. Sinclair setzte bereits seit dem Sinclair ZX auf diesen Massenspeicher, hier jedoch mit einem anderen Format. Zum schnellen Wechsel des ROM war dieser gesockelt und ermöglichte, im Falle des Falles (fehlerhafter Chip, Update, etc.), einen schnellen Austausch. Für die KOmmunikation mit der Aussenwelt standen zwei RS-232 Anschlüsse ebenso bereit, wie auch ein QLAN getauftes Netzwerk, zwei Joystickanschlüsse und ein externer Microdrive-Port.

Der Sinclair QL konnte dem Anwender zwei Auflösungen anbieten: 256 x 256 Pixel in acht Farben oder 512 x 256 mit vier Farben. Beide Varianten griffen auf einen 32 KByte großen Framebuffer zurück, der im Hauptspeicher lag. Hardwareseitig konnte auf zwei verschiedene Speicherbereiche zugegriffen werden (Double buffering), allerdings benötigte dies 64 KByte des Hauptspeichers, der mit 128 KByte in der Basiskonfiguration deutlich zu klein geraten war. Im übrigen stand double buffering in der orginal Firmware gar nicht zur Verfügung und konnte nur mit dem alternativen Betriebssystem Minerva voll genutzt werden.

Sinclair verbaute neben dem Motorola 68008 zwei Gate Arrays (Logikschaltungen): der ZX8301 wurde auch Master Chip genannt und beheimatete den Video Display Generator und war auch für den Speicherrefresh und den Buscontroller zuständig. ZX8302 erhielt auch den Namen Peripheral Chip und verband den Prozessor mit dem Massenspeicher, aber auch dem Netzwerk und den RS-232-Ports. Zusätzlich wurde eine Echtzeituhr integriert.

Als Betriebssystem stand zu Beginn QDOS zur Verfügung, hatte aber mit dem QDOS, das Microsoft seinerzeit aufkaufte und an IBM weitergab nichts gemein. Es war multitaskingfähig, zu einer Zeit, als der Amiga noch nicht existierte. Tony Tebby entwickelte das Betriebssystem während seiner Zeit bei Sinclair Research. QDOS sollte eine Alternative zu 68K/OS sein, das von GST Computer Systems entwickelt worden war. Sinclair beauftragte im Februar 1983 das Unternehmen ein Betriebssystem für den neuen Computer zu entwerfen. Kurz nach dem offiziellen Erscheinen des QL entschied sich Sinclair gegen QDOS und votierte lieber für das hausinterne Produkt (68K/OS erschien dennoch als EPROM-Erweiterungskarte und sollte auch als Betriebssystem für QL-Nachbauten erscheinen. Die EPROM-Karten sind extrem rar und im Januar 2010 verkaufte sich eine dieser Karten bei Ebay für 310 £). QDOS selbst benötigte 48 KByte des ROM und war auf drei 16KByte EPROM Chips verteilt (oder einem 32 KByte und einem 16 KByte Chip). Später nutzte GST Computer Systems zahlreiche Entwicklungstools für das Objectformat des Atari ST. Zusätzlich befand sich noch der SuperBASIC Interpreter mit an Bord, der auch als Command Line Interpreter fungierte. In der ursprünglichen Entwurfsarbeit war auch angedacht worden ein graphisches Benutzerinterface zu nutzen, allerdings wurden diese Ideen nie völlig implementiert, sondern wurden erst durch Tony Tebbys eigener Firma QJUMP integriert. Später erschienen noch die alternativen Betriebssysteme Minerva und SMS2/SMSQ/E.

Als Basispaket erhielt der Käufer eine Office Suite, bestehend aus einer Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank und Grafikprogramm. Das Paket selbst wurde von Psion entwickelt.

Am 12. Januar 1984 erschien der Sinclair QL auf dem Markt und war der erste Computer weltweit, der mit einem Motorola aus der 68000er Familie ausgestattet war. Apple veröffentlichte den Macintosh lediglich einen Monat später. Aufgrund seiner frühzeitigen Veröffentlichung hatte der QL mit zahlreichen Kinderkrankheiten zu kämpfen und die Entwicklungsabteilung war nicht einmal dazu gekommen einen funktionierenden Prototypen zu konstruieren. Dennoch nahm Sinclair bereits etliche Vorbestellungen entgegen mit dem Versprechen innerhalb von 28 Tagen dem Anwender seinen Sinclair QL zu liefern. Tatsächlich erhielten die ersten Käufer ihre Modelle nicht vor April. Die Kunden sollten dies bereits von den Sinclair-Modellen der Vergangenheit kennen, dennoch erntete das Unternehmen erhebliche Kritik. Auch sonst war der Start eine mittlere Katastrophe: die erste Firmware beinhaltete zahlreiche Bugs, vor allem das SuperBASIC war betroffen. Das ROM war noch nicht voll integriert und besaß nur 32 KByte. Über einen 16 KByte Dongle auf der Rückseite des Computers wurden die restlichen KByte hinzugefügt. Die ZX Microdrives waren stark fehleranfällig und gaben oft ihren Dienst auf. Im Laufe der Zeit konnten diese Fehler allerdings in den Griff bekommen werden. Noch heute (2011), also 17 Jahre nach der Veröffentlichung, funktionieren diese zuverlässig. Allerdings kam dies alles zu spät.

Dies lag auch an der Werbekampagne, die bereits im vollen Gange war, bevor der Computer der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Ohne Frage, für seine Fähigkeiten war der QL preiswert, dennoch hatte es sich Sinclair mit seinen Kunden verscherzt und die Produktion endete schon nach einem Jahr, aufgrund geringer Nachfrage. Als dann Amstrad Sinclairs Computersparte übernahm endete offiziell auch der Verkauf. Die Chancen standen ohnehin nie gut für den QL: Geschäftskunden interessierten sich für den IBM PC, während ZX Spectrum Anwender kein Interesse an einem Rechner hatten, der keine guten Spiele anbot. Das Unternehmen versuchte zudem krampfhaft ihren eigenen Massenspeicher durchzusetzen, anstatt auf ein 5,25"- oder 3,5"-Diskettenlaufwerk zu setzen. Des weiteren bemühten sie sich um den Geschäftskundenmarkt mit einem Modell, das wie ein ZX Spectrum aussah und so auch von der Businesswelt aufgenommen wurde. Dieser Markt sah in dem Rechner lediglich eine Spielerei. Sinclair hatte an jedem Markt vorbei entwickelt.

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